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Die Hamburger Formation Hagal bietet auf ihrem ersten Demo eine wahrlich gute Mischung
aus haßerfüllten Gesängen gepaart mit leisen Momenten der Erholung und können somit
die ganze Spielzeit über mit ihren Liedern faszinieren. Die meisten Stücke sind an
nordische Mythologien angeknüpft und so ist auch der Sound etwas rauh und kalt, was in
einigen anderen Reviews bemängelt wurde. Ich finde ihn allerdings sehr gelungen und
passend, zumal es sich ja auch erst um das erste Output Hagals handelt. Sie selbst
meinen, er sei an alten Darkthrone Alben orientiert.
Das Demo wird durch eine Trilogie eingeleitet, die den Namen "Inmitten Jotunsieges Zeit (Vermächtnis
vergangener Geschlechter in 3 Teilen)" trägt und die Titel "Teil 1 - Gullweig", "Teil 2 - Heids Wanderung"
und "Teil 3. Walvaters Pfand" enthält. Nach einem kurzen "Prolog", der nahtlos in den 11 Minuten Hammer
"Gullweig" übergeht, wird klar, daß Hagal die Demostufe eigentlich hätten überspringen können:
Eine (entschuldigt den Ausdruck!) arschgeile Stimme schreit und kreischt die Geschichte der
Gullweig, begleitet von schrammelnden Gitarren und treibendem Schlagzeug. Mir fällt auf,
daß Hagal sehr viel mit den Becken und High Hats der Drums arbeitet, was eine schaurig
kalte Atmosphäre schafft und die Stimmung um so besser macht. Nach dem ruhigen, nur von
einer Gitarre gespielten, Instrumental "Heids Wanderung" setzt sofort wieder das "Rauschen"
der Gitarren ein, um "Walvaters Pfand" einzuleiten. Der Monumentalsong (18.38 min, also beinahe
ein vollständiges Gorgoroth-Albums!) wird von mehreren ruhigen Phasen unterbrochen, in denen
Gitarre und dezentes Trommeln wahrscheinlich eine gewisse Ruhe vor dem Sturm darstellen sollen,
der den textlichen Inhalt vom Streit zwischen Wanen und Asen unterstreichen soll. Hier kommen
nun auch weitere Stimmen hinzu, eine zweite erzählende und eine leise im Hintergrund summende,
die ab und an von der schreienden unterbrochen wird. Ich denke man hätte den Song um gut drei
Minuten kürzen können, da mit der Zeit die unbesungen Stellen etwas eintönig wirken. Aber das
sollen sie ja auch vielleicht, wer weiß?! Gut gefällt mir aber wieder das Ende des Titels, wo
eine Gitarre ausklingend die Hauptmelodie des Stückes wiederholt. Im Titelsong "Karg" ist ein
Spruch von Alfred Lord Tennyson eingearbeitet, welcher, von Hagal eigenem Text umgeben,
eine "karge" Landschaft beschreibt. Das Stück "Nebelkrieger" handelt von einem Wesen,
der den Menschen einen Spiegel vorhält und ihren sinnlosen Kampf gegen Pest und den
irrwitzigen Glauben an die Hilfe Gottes verhöhnt. Das letzte Stück vor dem "Epilog",
"A Tale of Frost and Raven's Wisdom", ist das einzige nichtdeutsche Lied der CD und
auch eines meiner Lieblinge, zumindest der erste Teil. Dieser beginnt mit Wasserrauschen
und einer eintönig spielenden Gitarre, zu deren Melodie eine leise flüsternde Stimme spricht.
Danach setzt ein dumpfes Schlagzeug mit dem Rhythmus ein und eine schreiende, aber kaum
hörbare Stimme gibt den letzten Schmankerl, um dann nach einem kurzem Donnergrollen in
den typisch hagalschen Sound überzugehen.
Das Booklet, in dem alle Texte inklusive ein paar Bandfotos abgebildet sind, ist auf alle Fälle auch einen
Blick wert. In kühlem Blau gehalten und mit einigen eisigen Landschaftsbildern sind auch mehrere Bilder
miteinander kombiniert, was wiederum sehr faszinierend ist und den textlichen Inhalt der CD unterstützt.
Es bleibt mir nicht viel mehr zu sagen, als daß man sich das Demo der drei Norddeutschen von Hagal
unbedingt mal anhören sollte, denn es gibt nur wenige Gruppen, die schon mit ihrem Erstlingswerk
so überzeugen können! (W)
Titel: 8
Spielzeit: 59.07
Fazit: Der Norden lebt!
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