Polarlicht Magazin #10, Deutschland


Hmm, dieses kleine Werk liegt zugegebenermaßen schon ziemlich lange hier herum, bis ich neulich durch Zufall wieder darauf gestoßen wurde, und feststellte, dass es doch eigentlich noch eine Besprechung im Polarlicht verdient hätte. Hagal spielen von nordischen Mythen inspirierten Black Metal im epischen Soundgewand, zwischen mystischen Akustikparts und extremem Gekreisch und Geknüppel pendelnd. Trotz der eher mäßigen Tonqualität und einigen Längen und Uninspiriertheiten im Songwriting weiß das Album bei jedem Anhören mehr zu packen. In bis zu 18 Minuten Länge entspinnen sich die Spannungsbögen der einzelnen Lieder, von düsterer Melancholie über beschwörende hymnische Midtempo-Parts, melodiös verschnörkelte Einschübe bis zu Ausbrüchen eisiger zerstörerischer Raserei. Atmosphärisch erinnert mich dieses Album etwas an die erste Borknagar oder ältere Nagelfar. Winterstürme und Nordmeer scheinen die prägenden Elemente zu sein – Hel`s Reich, passend zum Namen der Band...Ungewöhnlicherweise verstecken sich die meiner Meinung nach stärkeren Songs am Ende der CD, der Anfang präsentiert sich etwas schleppend und konfus, auch der Sänger dreht bei den späteren Songs merklich auf. Nr.7 ist zum Beispiel ein ausgereiftes Stück, welches die ganze Spannweite der Bandqualitäten vor den Ohren der Hörer ausbreitet. Die erste Hälfte der CD ist mir auch textlich ein bißchen zu eindimensional, da es sich hier im dreiteiligen „Vermächtnis vergangener Geschlechter“ meinem Empfinden nach um uninspirierte Zitate aus typischer Asatru-Perspektive handelt. Lieber selber dichten, was Schlagzeuger Ole dann auch bei „Nebelkrieger“ mit eher mäßigem, bei „A tale of frost...“ mit etwas größerem Erfolg tut. Oft genug reichen wenig gelungene Texte aus, mir die Freude an einer musikalischen Veröffentlichung grundsätzlich zu vermiesen, aber so schlimm ist es dann hier doch nicht, und fällt eher unter die Kategorie „Wir üben noch“ – zumal man, wenn man nicht gerade im Booklet mitliest, sowieso nix versteht... Es würde mich interessieren, ob eine neue CD geplant oder in Arbeit ist, da ich denke, dass in der Band noch eine Menghe Potential steckt. Hagal schaffen es meiner Meinung nach, vielfältige musikalische Ideen in eine schlüssige Atmosphäre einzuweben – bei vielen Underground-Bands, gerade im düsteren Metalbereich fehlt mir entweder das eine oder das andere. Dank noch mal an Nashi für den Tip und an Ole für dem freundlichen Hinweis, dass er mir die CD schonmal geschickt hatte...! (mona)

 

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