Ablaze #35, Deutschland


Mein erster Gedanke war: „Geiler Sound“! Und geil ist die „Produktion“ von „Karg“ in der Tat, wenn man es denn so nennen mag. Wer der Band böses wollte, würde die CD alleine dieser offensichtlichen Rehearsal-Aufnahme wegen in der Luft zerfetzen. Erstens aber passen die klirrenden Gitarren, scheppernden Becken und dumpfen Bassdrum-Attacken wie die Faust aufs Auge zu den 8 Stücken, die die Hamburger uns hier bieten, zweitens wird man wohl in diesem Stadium der Bandentwicklung schwerlich eine astreine Studioproduktion erwarten können. Das alles hört sich wahrscheinlich tiefstapelnder an, als es letztlich klingen soll, denn ihren typisch nordischen Black Metal spielen die Drei mit viel Gefühl und Überzeugung, wie mir scheint – so, wie ihn z.B. auch DIMMU BORGIR auf „For All Tid“ dargeboten haben. Die Stimme ist herausragend gut, und auch die Akustikgitarre, die hier und da längere Zeit für Abwechslung sorgt, fällt positiv ins Gewicht. Die Abwechslung ist für mich dann auch der größte Schwachpunkt an „Karg“, denn was die Länge ihrer Lieder angeht, da sind HAGAL nicht zimperlich – unter 8 Minuten geht nichts, und auch einen 18-Minuten-Track konnte ich ausmachen (allerdings einen Dreiteiler). So ist die eine Stunde schnell voll, bietet aber nicht das, was man in dieser Zeit an Material unterbringen könnte. Dafür ist jedoch das Booklet sehr hübsch und professionell gestaltet (12-seitig und Farbdruck), die Texte sind also ebenfalls nachlesbar. Bedenkt man, dass das Material der Demo-CD bereits weit über ein jahr alt ist, kann man vermutlich von HAGAL noch einiges erwarten. (flo)

 

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